Verein für Tierrechte

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Die ethische Problematik der Tierversuche

Die Erforschung der Physiologie des Verhaltens erfordert den Einsatz von Labortieren. Es ist Pflicht aller Wissenschaftler, diese Tiere komfortabel zu halten und human zu behandeln; es gibt Gesetze dafür, das dies auch so geschieht.
Zitat des Autors „Physiologische Psychologie“ Neil R. Carlson

Immerwährendes Streitthema zwischen Wissenschaftlern und Tierrechtsbewegung ist der Tierversuch.

Die eine Seite argumentiert wieder und wieder mit der Nützlichkeit der Versuche für den Menschen und der angeblich korrekten Umgangsweise mit den Tieren.

Die andere Seite lehnt das Prinzip Tierversuch generell ab. Sie bezweifelt jeglichen Nutzen und ist im Gegenteil davon überzeugt, dass eine tierversuchsfreie Forschung auf Dauer größere Fortschritte erbringen würde. Um die nicht artgerechte Tierhaltung und die grausamen Eingriffe zu dokumentieren, versuchen Tierrechtler unerkannt und mit versteckter Kamera in Laboren die tatsächliche Wirklichkeit als Beweismaterial zu sichern.

Wer hat Recht?

Beruhigen sich die Wissenschaftler mit wohlklingenden Beschwichtigungen, dass alles im gesetzlichen Rahmen ausgeführt ist?
Gibt der angebliche Nutzen für die Menschheit das moralische Recht, Tiere für Versuche zu missbrauchen?
Und: Was bedeutet denn, „(...) diese Tiere komfortabel zu halten und human zu behandeln?“

Der Glaube an den sogenannten „Medizinischen Fortschritt“ macht heute viele blind. Nach dem Motto „der Erfolg rechtfertigt die Mittel“ wird gar nicht mehr nachgefragt, wie etwas erreicht wurde. Häufig wird nur so nebenbei erwähnt, dass man zum Erkenntnisgewinn Tiere benutzt hat. Wer macht sich dabei schon Gedanken, was das konkret bedeutet? Und wer fragt nach, welche Richtung die Forschung nehmen könnte, würde man auf Tierversuche verzichten?

Die Entwicklung neuer Medikamente und Behandlungsverfahren hat außerdem auch eine nicht zu vernachlässigende finanzielle Seite. Pharmaunternehmen z.B. versuchen mit Neuentwicklungen möglichst schnell möglichst große Marktanteile zu erreichen, um satte Gewinne zu machen. Kann man es sich da noch leisten, Rücksicht auf das Wohlergehen der Labortiere zu nehmen und sie komfortabel zu halten und human zu behandeln?

Tiere – und Labortiere sind auch Tiere - haben in unserer Gesellschaft längst noch nicht den Stellenwert, den das Grundgesetz fordert.

Artikel 20a Grundgesetz

„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtssprechung.“

Es bleibt die Hoffnung, dass immer mehr Menschen, anstatt den Blick abzuwenden, hinschauen und heikle Themen hinterfragen.

Ann-Kathrin und Danica Rogge
Verein für Tierrechte

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