Verein für Tierrechte

Archiv





Tolle Wurst!

Wer ist der Liebling der Nation? Ballack, Schweinsteiger oder Lahm? Weit gefehlt. Der wirkliche Liebling der Nation ist die Grillwurst: knackig, triefend, mit Schranke und Pommes. Hm! Lecker! Wenn es warm wird, die Sonne scheint und die Menschen sich draußen aufhalten, beginnt die schönste Zeit des Jahres – die Grillsaison. Alles, was der Supermarkt zu bieten hat – und das ist nicht wenig – landet auf dem Grill: Steaks, Koteletts, Rippchen, Brust und Schenkel, frisch, gebrüht oder gepökelt, mariniert und gewürzt, von Schwein, Rind, Lamm, Pute, Hähnchen, Strauß, egal. Je mehr, desto besser. Aber billig muss es sein! Und wenn man wenig Zeit hat, greift man eben zum Grillwürstchen. Gibt es an jeder Ecke.

Schweinemast

Der Fleischkonsum in Deutschland stieg zwischen 1950 und 2004 von 26,2 kg auf 60,7 kg pro Kopf und Jahr (Wikipedia). Die negativen Folgen dieser Entwicklung für die Gesundheit sind hinlänglich bekannt. Zum Beispiel schätzt man, dass rund 35% aller Krebserkrankungen ernährungsbedingt sind. Vor allem das Risiko, an Magen- oder Darmkrebs zu erkranken, steigt mit dem Fleischkonsum. Gegrilltes Fleisch ist besonders ungesund. Die Kruste des Grillguts enthält 5,8 bis 8,0 Mikrogramm pro kg Fleisch krebserregendes Benzypren. Das entspricht dem Rauch von 600 Zigaretten (netdoctor).

Hinzu kommt, dass viele unserer heutigen weltweiten Umweltprobleme durch die umgebremste Fleischlust in den Industrieländern verursacht werden.

In der von der FAO veröffentlichten Dokumentation "Der lange Schatten der Tierzucht" heißt es , dass schon heute global 18% aller CO2 Emissionen aus der Landwirtschaft stammen. Die Viehzucht ist der größte Landnutzer der Erde. Sie beansprucht 30% der Landoberfläche und 70% des landwirtschaftlich genutzten Bodens. Die von der FAO prognostizierte rasante Zunahme der Fleisch- und Milchproduktion wird zur Abholzung der letzten Regenwälder und Versteppung ganzer Regionen der Erde führen.

Um 1 kg Fleisch zu erzeugen, benötigt man 7-16 kg Getreide oder Sojabohnen. Bei der "Umwandlung" von Getreide in Fleisch gehen durch diese künstliche Verlängerung der Nahrungskette unter anderem 90% Eiweiß, 99% Kohlenhydrate und 100% Faserstoffe verloren. Fleischverzehr ist also die effektivste Form der Nahrungsmittelvernichtung.

Aber – das interessiert doch niemanden. Wir grillen lustig weiter. Je mehr, desto besser! Und billig muss es sein!

Und das ist das Ergebnis:

Tiere aus qualvoller Massentierhaltung, Massenhaft, massenweise auf den Grill geworfen.

Tolle Wurst!?

Freia Quaß, 2009

Zum Seitenanfang