Verein für Tierrechte

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Qualzucht


Gegen eine Zucht, die quält!

Wer kennt sie nicht: die Augen groß wie bei einer Puppe, die Stupsnase viel zu kurz, um normal atmen zu können - diese Hunde führen wegen ihrer Rassemerkmale oft ein qualvolles Leben - und sind trotzdem sehr beliebt. "Defektzüchtung", sind solche Kreaturen, die röchelnd um Atem ringen müssen, nur weil ihre Köpfe durch gezielte Züchtung dem menschlichen Kindchen-Schema angeglichen wurden.

Eigentlich sind Qualzuchten laut Tierschutzgesetz § 11 in Deutschland verboten, aber in der Realität wird bisher nichts dagegen unternommen. Das soll jetzt mit der Novellierung des TschG geändert werden. Geplant ist allerdings lediglich ein Ausstellungs- und Werbeverbot, um die Nachfrage nach solchen Kreaturen zu verringern, nicht ein Zuchtverbot. Zu zaghaft, nicht konsequent genug - wie so häufig!

Qualzucht gibt es auch in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, und zwar im großen Stil: Puten, deren Brust so groß ist, dass sie kaum laufen können, Masthühner, die so schnell an Gewicht zunehmen, dass ihre Knochen brechen, Legehühner, die so viele Eier legen, dass sie nach einem Jahr todkrank sind.

Ein besonders krasses (aber weniger bekanntes) Beispiel ist die Milchviehrasse Holstein-Friesian. Sie ist deshalb eine Qualzucht, weil unnatürlich hohe Milchleistung lang anhaltende und erhebliche Schmerzen und Leiden verursacht. Waren es in den 1950er-Jahren noch knapp 3.000 Kilo Milch, so produziert eine Kuh der Rasse Holstein-Friesian heute durchschnittlich 10.000 Kilo. Dieser Leistungsanstieg geht zu Lasten der Gesundheit der Tiere. Kurz nach der Geburt des Kalbs, wenn die Milchleistung am höchsten ist, gerät die Kuh in ein lebensbedrohliches Energiedefizit. Dieses kann bis zu 100 Tage andauern und führt zu starker Abmagerung, da die nötige Energie über die Nahrungsaufnahme nicht abgedeckt werden kann. Dieser Zyklus wiederholt sich mit jedem weiteren Kalb, also durchschnittlich 2,7 Mal.

Nur ein Viertel der Kühe in der Milchindustrie durchläuft eine Laktationsperiode, ohne gesundheitliche Probleme davonzutragen. Die häufigsten Erkrankungen sind Fruchtbarkeitsstörungen (bis zu 58,1 Prozent), Euterentzündungen (bis zu 47,8 Prozent), Klauenerkrankungen (bis zu 31 Prozent) und lebensbedrohliche Stoffwechselerkrankungen (bis zu 23,1 Prozent).

Auch hier müsste endlich der § 11 des Tierschutzgesetzes konsequent angewendet werden. Qualzüchtungen dürfen nicht länger geduldet werden!



Freia Quaß

13. Juni 2023



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"Tierwohl" und Haltungskennzeichnung - was bedeutet das?


Immer häufiger taucht dieser Begriff auf, aber was wirklich damit gemeint ist, scheint sehr unklar zu sein. Legt man nämlich die beiden Wörter, die in dem Begriff verwendet sind, zu Grunde, dann müsste das "Tierwohl" ein Zustand sein, in dem sich das Tier wohlfühlt, es ihm gutgeht, und zwar in jeder Beziehung. Diesen Zustand erreicht man sicher nicht allein durch ein wenig mehr Platz oder eine Handvoll Einstreu. Wenn man bedenkt, dass die überwiegende Zahl aller sog. Nutztiere heute bis zu ihrem Tod erhebliche Schäden und Leiden ertragen muss und die Tiere häufig verletzt und krank sind, wenn sie geschlachtet werden, dann ist der Begriff "Tierwohl" zynisch. Es gibt auch nicht ein bisschen mehr "Tierwohl" und ein bisschen weniger davon! Es kann nur darum gehen, den Tieren eine Haltung zu bieten, die allen Aspekten des Tierschutzes gerecht wird, die ihnen ein gesetzlich zugesichertes wesensgerechtes Leben ermöglicht.

Prof. Dr. Albert Sundrum, Fachgebietsleiter Tierernährung und Tiergesundheit an der Universität Kassel, der von Foodwatch zu dieser Problematik interviewt wurde, sagt: "Tierschutz ist eine hochkomplexe Angelegenheit, an der sehr viele beteiligt sind. Wichtig zu wissen ist: Tierschutzanliegen kann man nicht lediglich auf einen Aspekt wie die Haltungsform reduzieren. Wir müssen das Tier selbst in den Fokus nehmen. Wie gut kommt es mit seinen konkreten Lebensbedingungen zurecht, ohne Schmerzen, Schäden und Leiden zu erdulden."

In der augenblicklichen Situation, in der dem Verbraucher durch staatliche Haltungskennzeichnung unter Verwendung des sehr schwammigen Begriffs "Tierwohl" ein gutes Gewissen bei seiner Kaufentscheidung vermittelt werden soll, ist leider keineswegs erkennbar, wie das geschlachtete Tier wirklich gelebt hat, ob und wie sehr es gelitten hat und ob es gesund war oder krank und verletzt. Das gilt gleichermaßen für Tiere aus Ökobetrieben, denn auch hier sind die "Erkrankungsraten erschreckend hoch". Laut Prof. Dr. Sundrum führen Haltungsformen in die Irre und stellen eine Verbrauchertäuschung dar.

Foto: E. Wendt

Für die Tiere, zu deren Schutz der Staat nach dem Grundgesetz VERPFLICHTET ist, bedeutet die Einführung der geplanten Kennzeichnung der Haltungsformen - wenn überhaupt - nur marginale Verbesserungen. Der ausschließlich gewinnorientierte Handel dagegen profitiert maßgeblich davon, macht der Staat doch die Handelsketten in den Augen der Verbraucher zu Tierschützern, denen das "Tierwohl" eine Herzensangelegenheit zu sein scheint.

Solange die Gesundheit und Lebensdauer der Tiere, die Art und Weise ihrer Produktion von A bis Z, das Ausmaß der Bewegungseinschränkung und die Missachtung elementarer Bedürfnisse, Umfang und Grad der erzwungenen Leistung, Verstümmelungen, Transport, Schlachtung und vieles mehr für den Verbraucher nicht wirklich transparent ist, ist das Label eine Farce.


Freia Quaß

14. Juni 2023



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EU-Untersuchungsausschuss legt Ergebnis vor


Keine grundlegenden Änderungen in Sicht!

Nachdem der EU-Untersuchungsausschuss 18 Monate lang tagte und zahlreiche Experten aus Wirtschaft/Industrie, Veterinärverbänden, Forschungsinstituten, NGO sowie EU-Kommissionsmitgliedern und Beamten aus diversen EU-Mitgliedstaaten angehört hat, legte er nun am 14.12.2021 seinen Abschlussbericht und die Empfehlungen an das EU-Parlament vor.

Zwar fanden zahlreiche Missstände wie unzureichende Versorgung, tierschutzwidriger Umgang und entsetzliches Leiden der Tiere auf den Transporten Eingang in den Bericht, für eine Empfehlung, wenigstens die überhaupt nicht kontrollierbaren Tiertransporte in Drittländer (Hochrisikostaaten) zu verbieten, sah der Ausschuss jedoch keine Veranlassung. Die zahlreichen Empfehlungen des Ausschusses für verstärkte Kontrollen, strengere Zulassungsbedingungen, verbesserte Harmonisierung zwischen den EU-Mitgliedsstaaten und die insgesamt marginalen Verbesserungsvorschläge sind eine Farce und schützen die Tiere nicht!




   Am 20.01.2022 wird nun das EU-Parlament abstimmen.

   Es ist zu befürchten, dass sich wieder nichts grundlegend ändern wird!




Das "Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln", dem wir angehören, verfasste kürzlich einen offenen Brief an die Ausschussmitglieder und die Abgeordneten des EU-Parlaments mit der dringenden Aufforderung, endlich ein generelles Transportverbot, sowohl für Schlacht- als auch Zuchttiere in Risikostaaten auszusprechen.

Offener Brief: Verbot von Lebendtiertransporten in Hochrisiko-Staaten

Freia Quaß

14. Juni 2023



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Niedersachsen untersagt Rindertransport nach Marokko


Am 10. Mai schien es endlich geschafft:

Nach endlosen, heftigen Protesten von Tierschützern (ein Mitglied unseres Vereins an vorderster Front!) reagiert die Landwirtschaftsministerin Niedersachsens Barbara Otte-Kinast (CDU) und untersagt die Abfertigung des Transports von 270 Zuchtrindern von Aurich nach Marokko. Das Ministerium begründet diesen Schritt damit, dass bei Transport und Schlachtung außerhalb der EU Tierschutzmindeststandards nicht gewährleistet sind.

Aurich ist seit Langem Drehscheibe des lukrativen Geschäfts mit sog. Zuchtrindern nach Afrika. Da eine ganze Reihe von Bundesländern bereits die Ausfuhr der Rinder nicht mehr genehmigt (darunter Bayern), bedienen sich die Händler nun dieses Schlupflochs. So wurden kürzlich 32 tragende Rinder aus Bayern nach Niedersachsen gefahren (ca. 1000km!), um dann weiter nach Afrika transportiert zu werden. Dies widerspricht der Maßgabe, Transporte so kurz wie möglich zu gestalten.



Es geht einerseits um den Transport der Tiere, der häufig eine sehr große Quälerei bedeutet. Eigentlich ist er durch die europäische Transportverordnung geregelt, welche die Belastungen gering halten soll. Diese werden aber nie wirklich eingehalten. Eisige Temperaturen auf dem Weg nach Russland und Usbekistan, unerträgliche Hitze in den afrikanischen Ländern, Enge, Durst und Hunger auf den Transportern, nicht eingehaltene Ruhe- und Umladezeiten machen den Transport zur Hölle. Noch grauenhafter geht es auf den Schiffen zu, mit denen die Tiere über das Meer transportiert werden.

Es geht andererseits auch und vor allem darum, was die Tiere bei Ankunft im Zielort erwartet. Sowie die Rinder die Grenzen Europas überquert haben, unterstehen sie nicht mehr dem Tierschutzrecht der EU. Die Rinder, die angeblich dem Aufbau eines Zuchtprogramms dienen, werden überwiegend geschlachtet, und zwar in der ortsüblichen Weise: betäubungsloses Schächten. Dies ist eine grauenhafte Tierquälerei (genauere Beschreibungen möchte ich dem Leser ersparen).

Der Verkauf von trächtigen Rindern in sog. Drittstaaten ist ein Riesengeschäft. Allein 2020 waren es 41.800 Tiere (je Rind etwa 1.000€). Dass dieses Geschäft so floriert, hat mit dem Wesen unserer Agrarpolitik zu tun, die auf Überproduktion und Export ausgerichtet ist. Viele Tierschutz- und Umweltprobleme ließen sich in Deutschland reduzieren, wenn nicht Masse und Niedrigpreise sondern Qualität, Nachhaltigkeit und Verantwortung im Fokus wären.

Und jetzt?

Der Rinderhändler Uwe Lindena in Aurich hat nach dem Erlass der Landwirtschaftsministerin das zuständige Gericht angerufen, das der Klage entsprochen hat!

Die Auseinandersetzung geht weiter -

der Rindertransport ist wahrscheinlich schon abgefertigt und auf dem Weg nach Marokko!


Freia Quaß

16. Mai 2021



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Das Elend der Kälber


Es beginnt direkt nach der Geburt. Kaum haben sie den Leib ihrer Mutter verlassen, werden sie von ihr getrennt, landen in kleinen Plastikboxen, isoliert, allein. Sie dürfen nicht an das Euter ihrer Mutter. Die "Muttermilch" wird abgepumpt, weil wir Menschen sie trinken oder zu Milchprodukten verarbeiten wollen. Kälber bekommen Milchaustauscher, was häufig zu Durchfall führt. Der Saugreflex der Kälber ist so ausgeprägt, dass sie alles besaugen, was in ihrer Nähe ist. So stehen sie allein in ihren Boxen, sogar ohne ihresgleichen.


Weibliche Kälber werden aufgezogen, damit die Milchkühe, die keine "ausreichende" Leistung mehr bringen, ersetzt werden können. Sie sind sozusagen die Nachzucht. Männliche Kälber der Hochleistungs-Milchkuhsorten sind unnütz. Weil diese Rassen speziell auf hohe Milchleistung getrimmt sind, setzen sie kein Fleisch an (Einnutzrassen). Es werden aber statistisch ebenso viele männliche Kälber geboren wie weibliche und auch die weiblichen sind zum Teil über.

Wohin mit den überflüssigen Kälbern?

Und hier setzt sich das Elend der Kälber fort. Sowie es möglich ist, häufig noch als Saugkälber, werden sie abtransportiert, verkauft: zuerst innerhalb Deutschlands, dann sehr häufig nach Spanien oder in den Osten, wo sie kurzzeitig gemästet werden, und dann raus aus der EU. Jeder Transport ist für die Kälber eine Tortur. Die Viehtransporter sind für die Bedürfnisse von nicht abgesetzten Kälbern nicht geeignet. Diese Tiere können noch nicht selbständig fressen, müssen unterwegs getränkt werden. Das jedoch unterbleibt.

Und als ob das nicht schon reicht, folgt nun die nächste Stufe der unglaublichen Tierquälerei. Von Spanien aus werden die Kälber verschifft und in verschiedene nordafrikanische Länder geschafft, wo sie betäubungslos geschächtet werden (grauenhaft!). Selbst wenn dieser Transport "normal" abläuft, bedeutet er eine extreme Belastung für die Tiere.

Wenn aber das passiert, was kürzlich ablief, wenn Jungbullen monatelang eingepfercht auf zwei maroden Transportschiffen über das Mittelmeer irren, von einem Hafen zum nächsten, ohne ausreichend Futter und dann die, die noch leben, schließlich notgeschlachtet werden - dann ist das ein riesiger Skandal!

Die EU, die für das Wohl der Tiere bis zum Entladen am Bestimmungshafen verantwortlich ist, hat hier total versagt!

Die EU guckt seit Jahren weg. Die Richtlinien zum Transport von Tieren, welche die EU erlassen hat, werden regelmäßig umgangen und missachtet. Wenn die EU eine Wertegemeinschaft sein will, wie immer wieder behauptet wird, müssen diese grauenhaften Zustände endlich beendet werden!

Eine wesentliche Ursache für das Elend der Kälber ist die total entgleiste Agrarpolitik, die die EU auch mit zu verantworten hat. Wenn einerseits die Hälfte der in Deutschland produzierten Milch ausreicht, um den Eigenbedarf des Landes zu decken und alles andere in den Export geht, wenn Milchkühe auf Höchstleistung getrimmt werden und nur noch 3 bis 4 Jahre durchhalten, weil sie so ausgebeutet sind und nicht mehr können, wenn Saugkälber Tausende von Kilometern transportiert werden, Hauptsache man ist los, und wenn andererseits Bauern so wenig Geld für ihre Milch bekommen, dass sie aufgeben müssen - dann läuft etwas gewaltig schief!

Unser Mitglied Helga Leydag hat jetzt in dieser Angelegenheit einen Brandbrief an die Verantwortlichen der EU geschrieben. Er wurde vom Bündnis "Kräfte bündeln" als offener Brief versandt.

Lesen Sie hier:

Transporte von Jungbullen und Rindern aus Spanien
Beschwerde und Antrag Vertragsverletzungsverfahren gegen Spanien



Freia Quaß

12. März 2021



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Transporte in Drittländer


"BR 24: 21.01.2021, 15:59 Uhr

Gericht erlaubt umstrittenen Transport von 30 Kühen


Ein Transport 30 trächtiger Kühe vom oberbayerischen Miesbach über Ungarn nach Kasachstan in Zentralasien darf trotz bestehenden bayerischen Transportverbots stattfinden. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat am Vormittag eine entsprechende Entscheidung des Münchener Verwaltungsgerichtes bestätigt. Der Transport ist bereits auf dem Weg nach Zentralasien."

Solche Nachrichten zeigen, dass Vieh-Exporteure alle Tricks benutzen, um weiterhin ihre Geschäfte mit dem Leid der Tiere zu machen (als Ziel des Transports wurde nämlich Ungarn angegeben, so dass das bayerische Transportverbot nicht mehr griff!). Von Ungarn aus ging es dann nach Kasachstan. Dieser Transrort unterliegt nicht mehr der Aufsicht Deutschlands. Darum ist das Problem der Langzeittransporte nur auf EU-Ebene zu lösen. Nur wenn es uns gelingt, ein europaweites Verbot von Nutztiertransporten in außereuropäische Drittländer und die Umsetzung verpflichtender Mindestvoraussetzungen für alle Nutztiertransporte zu erreichen, sind wir einen Schritt weiter.



Der vor kurzem eingesetzte EU-Untersuchungsausschuss zu Tiertransporten hat seine Arbeit aufgenommen. Um zu klären, ob die europäischen Richtlinien eingehalten werden, werden Experten und Zeugen angehört.

So hat z.B. am 10.12.2020 der erste Vorsitzende der DJGT (Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V.), Dr. Christoph Maisack, in einer Expertenanhörung gesprochen. In seiner Rede hat er klargemacht, dass die rechtlichen Voraussetzungen für einen dem Europäischen Tierschutzrecht entsprechenden Tiertransport oft nicht eingehalten werden und den Tieren zusätzlich in bestimmten Drittländern schlimme Tierquälerei droht, und dies nicht nur in Einzelfällen. Zuletzt hat dies auch das VG Köln in einem wegweisenden Beschluss (vom 18.11.2020, Az. 21 L 2135/20) festgestellt. Die hochgradige Wahrscheinlichkeit, unter tierquälerischen Bedingungen behandelt und schließlich geschlachtet zu werden, gilt nicht nur für Schlacht-, sondern auch für Zuchttiere, für die es in Ländern wie Marokko, Algerien und anderen Drittstaaten schon keine ausreichende Futtergrundlage gibt.


Das Aktionsbündnis "Kräfte bündeln", dem wir seit einiger Zeit angehören, hat am 8.2.2021 an die zuständige EU Kommissarin Stella Kyriakides, die Mitglieder des EU Untersuchungsausschusses Tiertransporte und an dessen Vorsitzende Frau Tilly Metz das folgende Schreiben geschickt:

Schreiben an den EU Untersuchungsausschuss.pdf


Freia Quaß

16. Februar 2021



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Pläne

Pläne von Agrarministerin - Kabinett will Kükentöten verbieten

In Deutschland werden immer noch jährlich rund 45 Millionen männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen routinemäßig getötet, weil sie keine Eier legen und nicht so viel Fleisch ansetzen. Dieses millionenfache Töten soll ab Anfang 2022 verboten sein. Das sehen Gesetzespläne von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) vor, die das Bundeskabinett Mitte dieser Woche auf den Weg brachte. Stattdessen sollen Verfahren einsetzbar sein, um das Geschlecht im Ei zu erkennen und männliche Küken gar nicht erst schlüpfen zu lassen.


Foto: soylent-network

Ein Schritt in die richtige Richtung, denn das Kükentöten ist ein ethischer Skandal, der übrigens auch aus rechtlichen Gründen schnellst möglich beendet werden muss. Das Bundesverwaltungsgericht hatte 2019 entschieden, dass Tierschutzbelange schwerer wiegen als wirtschaftliche Interessen, und es erklärte die Praxis nur noch für eine Übergangszeit für zulässig (wir berichteten darüber auf unserer Homepage).

Aber ist dies nun ein "bedeutender Fortschritt für den Tierschutz", wie Julia Klöckner behauptet?

Dazu die Presseerklärung von foodwatch:

"Wer Tierschutz möchte, muss den tierquälerischen Irrsinn der Hochleistungshennen beenden. Wenn nur die grausame Praxis des Kükentötens in Deutschland beendet wird, ändert dies an dem unerträglichen Leid der Legehennen rein gar nichts. Die auf maximale Legeleistung getrimmten Legehennen produzieren wie am Fließband Eier - und leiden dabei oft unter Schmerzen, Entzündungen und Knochenbrüchen, weil ihnen die vielen Eier das Kalzium für den eigenen Skelettbau entziehen. Masthühner wiederum sind darauf gezüchtet, möglichst schnell Fleisch anzusetzen - sie können körperlich der enormen Geschwindigkeit ihrer Gewichtszunahme nicht standhalten und müssen in ihrem kurzen Leben inakzeptable Schmerzen und körperliche Schäden ertragen.

Nötig ist ein grundsätzliches Umsteuern in der Zuchtpolitik und in der Hühnerhaltung. Tierschutz gibt es nur mit robusteren Hühnerrassen, die sowohl Eier legen als auch Fleisch ansetzen, und mit gesetzlichen Vorgaben, damit die Tiere nicht krank gemacht werden und Schmerzen leiden. Dazu verpflichten uns das Grundgesetz und das Tierschutzgesetz, mit denen das vermeidbare Leiden der Hühner nicht in Einklang zu bringen ist."


Freia Quaß

23. Januar 2021



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Kretschmann

Offener Brief an Ministerpräsident Kretschmann

Das Netzwerk "Kräfte bündeln", dem wir seit einiger Zeit angehören, schickt heute am 14.10.2020 einen "Gemeinsamen offenen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann", in dem es anlässlich der kürzlich bekannt gewordenen schwersten Verstöße gegen das Tierschutzgesetz im Schlachthof Gärtingen in Baden-Württemberg eine sofortige Beendigung dieser und anderer Missstände und ein eindeutiges Eintreten für einen effektiven Schutz der Tiere fordert.

In dem Brief appellieren die Unterzeichner eindringlich an die Verantwortung des grünen Politikers, der ja als prominenter Vertreter seiner Partei, die in Wort und Schrift den Eindruck erweckt, sie würde sich für den Tierschutz einsetzen, in einer besonderen Position ist.

Doch lesen Sie selbst:

Offener Brief an Ministerpräsident Kretschmann

Freia Quaß

14. Oktober 2020



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Demo in Hamburg

Demo auf dem Rathausmarkt - wir waren dabei!

Und immer noch geht es um LPT. Sie erinnern sich?



Das im Februar diesen Jahres nach scharfer Kritik geschlossene Tierversuchslabor "Laboratory of Pharmacology and Toxicology" (LPT) in Hamburg Neugraben darf seit Ende August unter Auflagen wieder Tierversuche durchführen. Das Oberverwaltungsgericht entschied Mitte Juli, dass die Widersprüche von LPT aufschiebende Wirkung haben. Daraufhin erlaubte die Hamburger Justiz- & Verbraucherschutzbehörde die Wiederaufnahme des Betriebs.

Wir sind empört! Und traurig!


Am 11.9.2020 demonstrierten ca. 50 Tierschutz-Aktivisten auf d. Hamburger Rathausmarkt gegen diese Entscheidung und für die Abschaffung aller Tierversuche. Die Aktion, organisiert von "Freie Aktivisten für Tierschutz", stand unter dem Motto "Das ist ein Verrat an Tieren".

Wir, Kristin und Nina vom Verein für Tierrechte, waren mit dabei. 5 Stunden saßen wir mit den anderen Aktiven zusammen auf dem kalten Betonboden, hatten weiße, mit Kunstblut bespritzte Bademäntel an und hielten Fotos von gequälten Labortieren hoch.

Ein stiller, trauriger Protest.


"Unter der Kaninchenmaske, die ich aufgesetzt hatte, habe ich erst gemerkt, wie eingeschränkt mein Sichtfeld und meine Bewegungsmöglichkeit sind und ich habe mich gefragt, wie ich das 5 Stunden lang aushalten soll. Doch dann dachte ich, wie furchtbar die Situation für die Tiere im Labor sein muss, eingesperrt in winzigen Käfigen, und dass sie das nicht 5 Stunden sondern unzählige Tage, Wochen und Monate, nein: ein ganzes Leben lang! aushalten müssen.

Diese Gedanken ließen mich nicht mehr los und ich würde es immer wieder und wieder tun

denn für Tiere, die Lebewesen sind, kämpfe ich weiter - bis der letzte Käfig leer ist!"


Nina Peters

26. September 2020



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Tiertransporte

Langzeit - Tiertransporte in Risikogebiete


"Tiertransporte gnadenlos - Viehhandel ohne Grenzen", eine Dokumentation von Edgar Verheyen, die unter die Haut geht und Bilder zeigt, die kaum zu ertragen sind. Am 20.07.2020 wurde sie in der ARD ausgestrahlt. Hier wird zum wiederholten Male bestätigt, dass bei Tiertransporten von Rindern aus der EU heraus, aber auch bei Kälbertransporten innerhalb der EU, täglich gegen geltendes EU-Recht verstoßen wird.

Dokumentation

Gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1/2005 vom 22. Dezember 2004 über den Schutz von Tieren beim Transport müssen Tiere bei Langstreckentransporten auf der Straße nach bestimmten Zeitspannen an hierfür zugelassenen Entlade- und Versorgungsstationen abgeladen, gefüttert und getränkt werden und eine bestimmte Ruhezeit erhalten. Ggf. sind Ver- und Entladevorgänge von einem entsprechend bevollmächtigten Tierarzt zu überwachen und tierärztliche Entscheidungen über die weitere Transportfähigkeit der Tiere zu treffen. Mit Urteil vom 23. April 2015 (Az: C-424/13) hat der Gerichtshof der Europäischen Union ausdrücklich entschieden, dass die Anforderungen der genannten Verordnung bei einem Langstreckentransport bis zum endgültigen Bestimmungsort gelten und somit auch für Transporte in nichteuropäische Drittstaaten Anwendung finden.



In einem Schreiben an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vom 7. April 2020 hat der russische Dienst für veterinärrechtliche Überwachung nun Berichte deutscher Amtsveterinärinnen bestätigt, dass derzeit keine Versorgungsstellen in Betrieb sind. Es ist hiermit schriftlich bestätigt worden, dass die europarechtlichen Anforderungen an Tiertransporte bei solchen, die Russland als Ziel- oder Transitland haben, nicht eingehalten werden können.

Hinzu kommt, dass die Schlachtbedingungen in Algerien, Marokko und im Libanon sowie in Usbekistan und Kasachstan nachweislich nicht den europäischen Standards genügen und die Tiere unerträgliche Qualen erleiden müssen.

Protest zeigt endlich Wirkung!

In dieser Woche haben nacheinander mehrere Bundesländer angekündigt, Langzeit-Tiertransporte ins Ausland zum Schutz der Tiere zu verbieten (NRW, Niedersachsen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz), so dass nun alle Bundesländer nicht mehr abfertigen. Damit gibt es endlich eine klare Reaktion auf die unhaltbaren Zustände und die Schlupflöcher wurden gestopft. Exporteure brachten vorher gezielt Tiere aus anderen Landkreisen in "genehmigungsfreundliche", so Insider, weil in den Herkunftsorten positive Bescheide kaum noch zu erhalten waren.

Jetzt muss geltendes EU-Recht endlich EU-weit umgesetzt werden!



Freia Quaß

30. Juli 2020



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Tönnies

"Bei Tönnies fließt wieder Blut" (16.07.2020 Deutschlandfunk)


Die Todesmaschenerie läuft wieder an

Schon am letzten Samstag hatten Mitglieder des Bündnisses "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" am Hauptstandort von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück gegen die Massentierhaltung protestiert. Vier Aktivisten besetzten zeitweise das Dach des Betriebs und brachten dort ein Transparent mit der Aufschrift "Shut Down Tierindustrie" an. Weitere Demonstranten blockierten die Hauptzufahrt der Fleischfabrik und verlangten auf Transparenten "Schlachthäuser schließen!" und "Schluss mit der Ausbeutung von Mensch, Tier, Natur".

Die Laster voller Schweine, die vor der Corona-Krise in Rheda-Wiedenbrück bis zu 30.000 Tiere pro Tag zur Schlachtung karrten, rollen seit Donnerstag wieder. Nach der fast einen Monat dauernden Schließung von Deutschlands größtem Schlachtbetrieb hat die Stadt Rheda-Wiedenbrück am Mittwoch verfügt, dass der Betrieb wieder anlaufen darf. Die ersten 6.000 Schweine wurden am Donnerstag geschlachtet.

Doch Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace machen mit einer spektakulären Aktion zur Wiedereröffnung deutlich, dass es nach der Zwangspause nicht einfach weitergehen darf wie bisher. Mit motorisierten Gleitschirmen landen zwei Aktivisten am Morgen auf dem Dach des Hauptgebäudes und fordern auf einem 7 mal 14 Meter großen Banner, das sie neben dem Firmenlogo an der Fassade ausrollen:

            Schluss mit dem Schweinesystem!

Freia Quaß

17. Juli 2020




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Schweinekompromiss

Kastenstände: Bundesrat beschließt den "Schweinekompromiss"


Schwarzer Freitag für den Tierschutz

Am 3. Juli 2020 hat der Bundesrat beschlossen, die umstrittene Kastenstand-Haltung in der Schweinezucht für mindestens weitere acht Jahre zu erlauben. Entgegen den ganz klaren Forderungen des deutschen Ethikrates und trotz des Protestes der Tierschutz- und der Verbraucherorganisationen sowie zahlreicher Petitionen werden Muttersauen für weitere acht, im Abferkelbereich sogar fünfzehn Jahre in enge Metallkäfige gesperrt.

Illegale Haltung wird legalisiert

Mit dieser Entscheidung widersetzt sich der Bundesrat der deutschen Rechtsprechung, denn im November 2015 hat das Oberverwaltungsgerichts des Landes Sachsen-Anhalt geurteilt, dass die Kastenstände im Deckzentrum viel zu eng sind (Magdeburger Urteil). Die aktuelle Haltung verstößt bereits seit 1992 gegen den Tierschutz. Anstatt geltendes Recht umzusetzen, hat der Bundesrat mit dem Kompromiss, der jetzt geschlossen wurde, die illegale Haltung legalisiert.

Fauler Kompromiss trotz lauter Kritik

Es ist schon erstaunlich (man könnte auch sagen: schizophren): Nie war die gesellschaftliche Kritik an den tierquälerischen Zuständen in der Tier- und Fleischproduktion intensiver und lauter, nie war die Aufklärung der Bürger über die Zustände in den Ställen und in den Schlachthöfen größer: Seit Corona ist die Öffentlichkeit über Tönnies und Westfleisch informiert. Dennoch setzen sich die Parteien mit dem C im Namen durch und die Grünen, die immerhin in elf Bundesländern mitregieren, stimmen dem sogenannten Kompromiss zu, ja, sie haben ihn sogar initiiert. Und sie feiern ihn als großen Erfolg, als Systemwechsel!



Sauen in Kastenständen im Wartestall. Quelle: E. Wendt AGfaN e.V.

Ein Wechsel im System?

Glaubt man den Grünen, dann bewegt sich jetzt endlich etwas. Ein trauriges Wortspiel, denn für die Sauen im Kastenstand ändert sich heute und in den nächsten acht Jahren erst einmal gar nichts. Für den Verein Tierrechte Ahrensburg ist klar: Wieder einmal wurde das Recht der Realität angepasst, die Tiere bleiben auf der Strecke. Nachzutragen bleibt, dass dieser faule Kompromiss zwischen Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen ausgehandelt wurde und dass immerhin zwei Bundesländer dagegen stimmten (Sachsen-Anhalt und Berlin).

In Wahrheit: Verschlechterung der Haltungsbedingungen

Der Spiegel bringt es in einem Artikel vom 2.7.2020 auf den Punkt: "Dieses ärmliche Ergebnis einen Kompromiss zu nennen, gehört wohl zur Kunst der Politik. Dass die Grünen in einigen Bundesländern der Mut und die Kraft fehlt, sich gegen ihre Koalitionspartner zu behaupten, ist die eine Sache. Aber dass sie sich an der Verschlechterung der Haltungsbedingungen beteiligen, und sei es nur für eine Übergangszeit, ist schlicht ein Armutszeugnis."

Hoffnung auf Ergebnis der Normenkontrollklage

Unsere Hoffnung ruht jetzt auf der Normenkontrollklage Berlins. Hier geht es darum, dass "zentrale rechtliche Anforderungen an die Schweinehaltung in der deutschen Landwirtschaft unvereinbar mit dem Tierschutzgesetz und deshalb verfassungswidrig" sind. Das Urteil wird 2021 erwartet. Bis dahin setzen wir uns weiter für artgerechte Tierhaltung ein, denn die Abstimmung des Bundesrates ist für uns schlichtweg inakzeptabel!

Freia Quaß

26. Juli 2020




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Kastenstand

Etappensieg - jetzt heißt es: dranbleiben!


Es geht immer noch um die Kastenstände.

Diese Metallkäfige, in die Sauen ein halbes Leben lang eingezwängt werden, ohne Platz für Bewegung, ohne die Möglichkeit, sich umzudrehen. Nach der Geburt der Ferkel halten die Gitter die Muttertiere davon ab, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern.

Warum?


Quelle: Deutsches Tierschutzbüro

Die Schweinezüchter nennen diese Einrichtung "Ferkelschutzkörbe" - was für eine Heuchelei! So wird versucht schönzureden, was nicht schönzureden ist. Es wird der Eindruck erweckt, man müsse die Ferkel davor schützen, von ihren Müttern beim Hinlegen erdrückt zu werden. Das allerdings passiert nicht, wenn Schweine genügend Platz haben und artgerecht gehalten werden.

Das heißt: es geht um Geld. Es geht darum, möglichst billig zu produzieren. Deutschlands Fleischindustrie überschwemmt seit Jahrzehnten die Märkte der Welt mit billigem Schweinefleisch (und anderen Agrarprodukten, die ebenfalls unter tierquälerischen Haltungsbedingungen produziert werden).
Zu Lasten der Tiere, zu Lasten der Umwelt - und zu Lasten unserer Gesundheit.


Quelle: Deutsches Tierschutzbüro


Darum ist es so wichtig, die Kastenstände zu verbieten! Jetzt gibt es eine realistische Chance, diese tierquälerischen Haltungsbedingungen für Sauen zu beenden. Derzeit diskutieren die Bundesländer Änderungen der sogenannten Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, mit denen die Kastenstandhaltung von Schweinen neu geregelt werden soll. Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hat dabei eine Schlüsselposition, da sie derzeit an vielen Landesregierungen beteiligt ist.



Am 5.6.2020 sollte der Bundesrat über die Verlängerung der tierquälerischen Kastenstandhaltung abstimmen. Auf dem Tisch lag ein fauler "Kompromiss"vorschlag, den der Grüne Agrarminister aus Schleswig-Holstein mit seiner nordrhein-westfälischen Kollegin von der CDU ausgehandelt hatte. Danach sollte es für weitere 8, in Härtefällen sogar 10!!! Jahren erlaubt sein, Sauen in enge Kastenstände einzusperren.

Aber: kurz vor der Sitzung wurde die Abstimmung von der Tagesordnung genommen. Ein Erfolg des intensiven Protestes der Bürger!

Deshalb: jetzt müssen wir dranbleiben!


Freia Quaß

11. Juni 2020


Zusatz

Unser Mitglied, Frau Schneider, schrieb an Frau Klöckner.
Hier Ihr Brief und die Antwort.
Brief an Frau Klöckner
Antwort, Seite 1
Antwort, Seite 2

Hier meine Briefe an Herrn Günther und an Herrn Albrecht.
Eine Antwort habe ich nicht erhalten!
Brief an Herrn Günther
Brief an Herrn Albrecht


23.06.2020

OFFENER BRIEF ZUM AUSSTIEG AUS DER KASTENHALTUNG

Das "Kräfte-bündeln-Netzwerk" schickt einen offenen Brief an alle Ministerien der Bundesländer und die Mitglieder des Bundesrates - und wir zeichnen mit!

Offener Brief: Ausstieg aus der Kastenstandhaltung von Sauen



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Großdemo

Großdemo gegen Tierversuche in Hamburg

Und wir waren dabei!

Samstag, den 16. November 2019:
Rund 15.000 Menschen - viel mehr als erwartet - fordern in Hamburg ein Ende der Tierversuche

"Tiere raus, raus aus den Laboren" oder

"Hände weg! Hände weg von Tieren!"




Diese Worte wurden vom Heidi - Kabel - Platz über die Mönckebergstraße, Rathaus, Stephansplatz bis zurück zum Hauptbahnhof ( Speersort ) laut von ca. 15000 Tierschützern, Tierrechtlern, Tiervereinen und Tierfreunden skandiert und gesungen. Trotz Kälte und Dauerregen ließen sich die Demonstranten nicht davon abhalten, bis zum Ende mitzulaufen.

Denn das Leiden tragen immer noch die Affen, Hunde, Katzen und Kaninchen.






Der Verein "SOKO Tierschutz" gehörte zu den Mitveranstaltern der Demonstration. Er wirft der Politik vor, hilflos beim "Profitgeschäft mit dem Vergiften von Tieren" zuzusehen.



Einige Tierschützerinnen und Tierschützer waren sogar aus Österreich, der Türkei, Polen und aus ganz Deutschland nach Hamburg gereist.

ALLE Menschen fordern:     L P T     s c h l i e ß e n !

Und zwar nicht nur irgendeins oder irgendwann, sondern alle und jetzt sofort.




Nina Peters

November 2019




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Kükentöten

Leserbrief
von Helga Leydag zu dem Artikel "Das Kükentöten geht weiter"
Hamburger Abendblatt
14.6.2019


Liebes Redaktionsteam,

als ich den Artikel von Theresa Martus "Das Kükenschreddern geht weiter" las, und gleich im Folgesatz "Tierschutz geht vor Profit" schossen mir im Beisein meiner Enkelin die Tränen in die Augen.

Das BVG in Leipzig hatte mit drei-wöchiger Verspätung endlich das wegen seiner Tragweite mit Spannung erwartete Urteil zu der jahrelang hingenommenen Praxis der Brütereibetreiber verkündet.

Warum weinst Du, Oma? fragte die noch nicht 3Jährige. Ich weine, mein Kind, weil ich mich für dieses Land schäme. Eine weitere Erklärung wollte ich ihr nicht geben, noch nicht! Sie ist zu klein und unverdorben, um die Feigheit unserer Juristen, um die brutale Gewinnmaximierung der zur Agrarindustrie zählenden Geflügelwirtschaft zu verstehen und das unsägliche Nicht-Handeln unserer Politiker bewerten zu können.

EIGENTLICH haben die Brütereien nach diesem Urteil kein Recht, die für sie nicht gewinnbringenden Babytiere zu töten, zu vergasen, zu schreddern. EIGENTLICH begehen sie Straftaten weiterhin ohne jede Konsequenz, haben diese Praxis in den vergangenen Jahren ungesühnt einsetzen können. Selbst die Länderklagen konnten ihnen nicht Einhalt gebieten, weil die Gerichte eben nicht nach Recht und Gesetz - wie endlich jetzt bestätigt - , und schon gar nicht im Namen des Volkes geurteilt hatten.


Nach Prof. Bülte, Strafrechtler an der Uni Mannheim, ist der total vernachlässigte Bereich des Tierschutzstrafrechts einerseits der fehlenden Weiterbildung der Staatsanwälte, andererseits deren Bequemlichkeit geschuldet, weil sie "sich lieber auf Fälle konzentrieren, die sich leicht nachweisen lassen und weniger Arbeit machen". Artikel 20a des Grundgesetzes besagt: Der Tierschutz ist ein Verfassungsgut. Er steht auf gleichem Rang wie die Grundrechte auf Eigentum oder Berufsfreiheit.

Deshalb war die Urteilsfindung und Begründung so ambivalent. Die Richter/Innen wollten es ALLEN rechtmachen und haben Recht gesprochen in der Art, dass sich die Tierqualprofiteure über das Urteil freuen und ethisch anständig denkende Menschen über so viel zugelassene völlig überflüssige und einzig zur Gewinnmaximierung der Brütereibetreiber verzweifeln. Nein, das ist nicht das Land, in dem WIR (?) gut und gerne leben, das ist das Land, in dem Millionen Menschen Tierquälerei schlichtweg hinnehmen. Die Politik versagt vollkommen. CDU Ministerin Klöckner will zwar, wie schon ihr Vorgänger Schmidt, das Schreddern verbieten.....irgendwann, aber den Mut, mindestens einen Termin in den nächsten Monaten zu setzen, hat sie gegen die Agrarlobby natürlich wie immer nicht!

Immerhin hat das OVG bestätigt, dass §1 des Tierschutzgesetzes ab jetzt ein deutlicheres Gewicht hat, was für alle anderen Gerichte bindend sein wird.

Möge dieses Urteil, das dem Mitlebewesen Tier einen Eigenwert zugesteht, wonach dass Töten aus purer Gewinnsucht kein "vernünftiger Grund" zur Aushebelung dieses schwammingen Gesetzes ist, endlich auch die Wahrnehmung in unserer Gesellschaft finden!


Es ist höchste Zeit für ein Umdenken!

Es ist Zeit für eine Tierschutz - Greta, so dass eine empathische Jugend, die nicht wie wir mit Schuld belastet ist, dafür sorgt, dass den Tieren auf politischer, juristischer und gesellschaftlicher Ebene ihre Würde zugestanden wird und sie entsprechend behandelt werden.


Danke für Ihren Artikel, Danke, dass dieses Thema auch Ihre Leser/Innen erreicht hat.


Mit freundlichen Grüßen
Helga Leydag


Helga Leydag
Eichenweg 24a
22941 Bargteheide
0171 2116014




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Pelz ist out!

… kommt aber leider als Pelzbesatz und Accessoire wieder in Mode. Dabei wissen die Verbraucher häufig gar nicht, dass der kuschelige Kragenbesatz ein echter Pelz und kein Kunstprodukt ist. Jahrzehnte haben Tierschützer gegen die Pelztierhaltung gekämpft und die Pelzgewinnung als extreme Tierquälerei für ein Luxusgut angeprangert.

Zu Recht - und mit viel Erfolg!

Denn wie es in sog. Pelzfarmen zuging, war grauenhaft: Nerze, Füchse, Marder usw. fristeten eingesperrt in überfüllten, verdreckten Drahtkäfigen ihr kurzes, qualvolles Leben, ehe sie zu Tode geprügelt, vergast oder durch analen Stromschlag getötet wurden.

In Deutschland gelten seit 2006 rechtsverbindliche Vorschriften für die Haltung von Pelztieren, die die Pelzfarmen unwirtschaftlich machen. Außerdem wurde das Tragen von Pelzen gesellschaftlich geächtet. Und nun: die Pelzkragen, der kleine Bommel an der Mütze, die kleinen Abzeichen auf den Handschuhen! Auch für sie leiden und sterben Pelztiere.

Die meisten Pelze kommen heute aus dem Ausland. China ist der weltweit größte Pelzwarenexporteur. In China existieren keinerlei effektive Tierschutzgesetze, Tierquälerei wird nicht bestraft. In China werden Jahr für Jahr mehr als 2 Millionen Katzen sowie Hunderttausende Hunde gehäutet. Aber auch in Europa und in anderen Teilen der Welt leiden unzählige Tiere auf Pelzfarmen.


PETA erklärt:

Die meisten Verbraucher möchten keine tierquälerischen Produkte mit Echtpelz tragen, doch auf den ersten Blick lässt sich im Laden kaum ein hochwertiger Kunstpelz vom Echtpelz von Marderhund, Kaninchen oder Fuchs unterscheiden. Auch der Preis ist hierbei nicht unbedingt ein Anhaltspunkt, da gut gemachter Kunstpelz teurer sein kann als eine günstige Jacke mit Pelz aus China.

Bei Echtpelz sollte laut EU-Textilkennzeichnungsverordnung auf einem Etikett in der Kleidung eigentlich der Hinweis stehen: "Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs". Dieser Hinweis gilt allerdings auch für alle Produkte, die mit Lederpatches oder Hornknöpfen verziert sind oder Daunen enthalten. Für den Verbraucher ist deshalb eine eindeutige Materialbestimmung am Bekleidungsstück sehr schwierig. Skandalös ist zudem, dass Parkas oder Mützen mit Echtpelz häufig falsch oder gar nicht deklariert sind.

So erkennt man Echtpelz:

Pusten:
Wird leicht über den Pelz gepustet, legt sich das dicke Deckhaar bei echtem Fell zur Seite. Meist lässt sich dann leicht gekräuselte und feine Unterwolle erkennen. Kunsthaar ist starrer und unbeweglicher, häufig gleichlang geschnitten und durch statische Aufladung etwas klebrig im Griff.

Auseinanderziehen:
Echtpelz wird mitsamt der Tierhaut verarbeitet. Kommt beim Auseinanderziehen der Haare am Ansatz Leder zum Vorschein, handelt es sich um echtes Tierfell. Bei Kunstpelz hingegen ist eine gewebte Textilschicht zu sehen.

Anzünden:
Aus bereits erworbener Ware können einzelne Haare herausgezogen und angezündet werden. Echtpelzhaare verbrennen genauso wie menschliches Haar mit Horngeruch, während Kunsthaar wie Plastik zu Klümpchen schmilzt und auch so riecht.


Augen auf beim Jackenkauf!

Am besten man informiert sich, welche Marken grundsätzlich auf Pelz verzichten. Das erfährt man auf der Website von Fur Free Retailer (www.furfreeretailer.com). Dieses Programm informiert Verbraucher über die Pelzpolitik der Modeunternehmen und versucht immer mehr Händler davon zu überzeugen, ihr Sortiment pelzfrei zu gestalten.

Fur Free Retailer ist eine Initiative der Fur Free Alliance. In dieser Allianz setzen sich mehr als 40 Tier- und Umweltschutzorganisationen gegen Pelz ein.

Hier können Sie unseren Flyer herunterladen:
Flyer: Pelz ist out


Freia Quaß, Dezember 2017


Quelle: PETA, Deutscher Tierschutzbund, Vier Pfoten
Zeichnung: Steffen Jahsnowki


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Wir haben es satt!


Unter diesem Motto zogen am 16. Januar 2016 Tausende von Demonstranten in Berlin anlässlich der "Internationalen Grünen Woche" vom Potsdamer Platz zum Bundeskanzleramt. Die Veranstalter zählten 23.000 Teilnehmer - eine eindrucksvolle Kulisse.

Ihr gemeinsames Ziel: die Beendigung der industriellen Agrarindustrie, der Massentierhaltung, der gnadenlosen Ausbeutung von Ressourcen, der Dumpingpreise für Milch und Fleisch, die die bäuerlichen Betriebe in den Ruin treibt, hin zu einer tier- , umwelt- und menschenfreundliche Landwirtschaft.


Zeichnung: Steffen Jahsnowki

Die Teilnehmer waren teilweise als Nutztiere verkleidet, Imker und Bauern erschienen in Arbeitskleidung. Mit Sprechchören und Plakaten prangerten die Demonstranten konkret die Gentechnik in Lebensmitteln, den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, den massenhaften Missbrauch der Antibiotika und die drohende Senkung der Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutzstandards durch das Freihandelsabkommen TTIP an. Mit Sprüchen wie "Mein Schnabel bleibt meine Gabel" und "Mein Schwanz bleibt ganz" prangerten die Teilnehmer die tierverachtenden Haltungsmethoden in der Massentierhaltung an.

Besonders erfreulich ist die breite Basis des Protestes: diverse Umwelt- und Tierschutzorganisationen, Landwirte und Vertreter einiger politischer Parteien waren aktiv vor Ort.

Freia Quaß, Januar 2016



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Hennen-Käfighaltung wird endlich verboten!


Das zähe Ringen der Länder Rheinlandpfalz und Niedersachsen um mehr Tierschutz für die Legehennen in Deutschland hat endlich Erfolg: am 6. November beschloss der Bundesrat die tierschutzwidrige Käfighaltung definitiv bis 2023 zu beenden. Damit gibt es endlich ein festes Datum!



Nach wie vor werden nämlich Legehennen in sogenannten Kleingruppenkäfigen gehalten, obwohl dies das Bundesverfassungsgericht schon 2010 für verfassungswidrig erklärt hat. Die Kleingruppenkäfige sind kaum besser als die früheren konventionellen Käfige. Jede Henne hat nur den Platz von etwas mehr als einem Din A4 Blatt. Staubbaden, ungestörte Eierablage oder Ruhen sind nicht möglich.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben bereits an der Ladentheke "Nein" zu Käfigeiern mit der Kennzeichnung "3" gesagt und dazu beigetragen, dass solche Eier weitgehend aus den Supermarktregalen verschwunden sind. Allerdings kommen sie in "versteckter" Form z.B. in Kuchen oder Nudeln in den Handel. Hier wäre eine Kennzeichnungspflicht auch von verarbeiteten Eiern in Lebensmitteln dringend erforderlich.

Die Bundesratsentscheidung ist ein großer Schritt voran. Ohne das kritische Kaufverhalten der Verbraucher sind solche Verbesserungen kaum möglich.

Darum:
Boykottieren Sie auch die Eier mit der Kennzeichnung "2"!

Bodenhaltung ist für die Hennen kaum besser als Käfighaltung. Drangvolle Enge, gegenseitiges Hacken und ständiger Stress sind an der Tagesordnung. Nur Freilandhaltung kann artgerecht sein. Am besten, man guckt sich die Legehennen mal an, deren Eier man isst.


Freia Quaß, November 2015


Quelle:
Pressefach: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz
06.11.2015 - 19:25 Landwirtschaft


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Schlachtzahlen auf Rekordhoch


Obgleich sich die Essgewohnheiten vieler Menschen ändern und der Trend zu fleischarmer bzw. fleischloser Ernährung zunimmt, sind im ersten Halbjahr 2015 in Deutschland so viele Tiere geschlachtet worden wie nie zuvor.

Foto: soylent network

Das Statistische Bundesamt verkündet stolz auf seiner Webseite:

"Fleischerzeugung erreicht im ersten Halbjahr 2015 neuen Spitzenwert!

Im ersten Halbjahr 2015 wurde in deutschen gewerblichen Schlachtbetrieben ein neuer Spitzenwert bei der Erzeugung von Fleisch erzielt. Insgesamt wurden 4,07 Millionen Tonnen Fleisch produziert; ein Anstieg um rund + 80 000 Tonnen oder + 2,0 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Der bisherige Höchststand der gewerblich erzeugten Gesamtschlachtmenge in einem ersten Halbjahr war im Jahr 2011 mit 4,01 Millionen Tonnen erzielt worden.

An der gewerblichen Fleischproduktion des ersten Halbjahres 2015 hatte Schweinefleisch einen Anteil von 67,9 %. Insgesamt wurde im Berichtszeitraum ein Rekordwert von 2,76 Millionen Tonnen Schweinefleisch erwirtschaftet; ein Anstieg um + 67 000 Tonnen (+ 2,5 %) gegenüber dem ersten Halbjahr 2014. Die Schweinefleischproduktion hatte somit einen entscheidenden Anteil an dem Produktionsanstieg von Fleisch insgesamt."

Lesen Sie hier die weitere Erfolgsbilanz des massenhaften Tötens:
Statistisches Bundesamt

Freia Quaß, August 2015



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Kosmetik ohne Tierversuche!
Erfolg einer Bürgerbewegung: EU-weites Aus


30 Jahre lang haben wir Tierversuchsgegner mit einer breiten Bürgerbewegung für das Ende von Kosmetik-Tierversuchen gekämpft. Am 11. März trat nun endlich die letzte Stufe des EU-weiten Vermarktungsverbots für Kosmetika in Kraft, die in Tierversuchen getestet wurden.

Dies ist ein wichtiger Erfolg, zu dem viele beigetragen haben!

Engagement hilft doch - wir machen weiter.

Freia Quaß, März 2013




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